Schule – und dann? Das fragen sich auch die Schülerinnen und Schüler der Berufsschulstufe unserer Astrid-Lindgren-Schule. Derzeit besuchen 205 Kinder und Jugendliche mit Körper- oder Mehrfachbehinderung aus dem ganzen Allgäu unsere Förderschule mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung mit Heilpädagogischer Tagesstätte und großem Therapiebereich.

Um den Übergang von der Schule ins Berufsleben bestmöglich vorzubereiten und zu begleiten, bietet das Förderzentrum zusammen mit Unternehmenspartnern unter anderem Schülerpraktika an. Aber auch Praxisstunden im Rahmen der Unterrichtszeit werden dafür genutzt, um in verschiedene Tätigkeitsfelder zu schnuppern – so auch im inklusiven Supermarkt in Betzigau, dem CAP-Markt, der ebenfalls zu Körperbehinderte Allgäu gehört und Menschen mit und ohne Behinderung Ausbildungs- und Arbeitsplätze bietet. Derzeit gibt es erstmalig auch einen Außenarbeitsplatz der Allgäuer Werkstätten im Betzigauer CAP-Markt.

„Im Vordergrund steht für uns, den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu bieten, sich auszuprobieren und zu lernen, was für sie gut funktioniert, und wo aber vielleicht auch Grenzen sind. Manchmal werden wir überrascht, wie sehr jemand über sich hinauswachsen kann“, sagt Tatjana Straßer-Busch, die an der Astrid-Lindgren-Schule als Studienrätin im Förderschuldienst arbeitet und die Jugendlichen begleitet. „Im Grunde geht es darum, herauszufinden, welche Möglichkeiten sich den Schülern auf dem ersten oder zweiten Arbeitsmarkt bieten“, berichtet sie weiter.

Während ihrer Praxisstunden im CAP-Markt laden die Schülerinnen und Schüler beispielsweise Paletten ab, räumen die Kisten aus und sortieren die Produkte ins Regal. Wenn es mal keine neue Ware gibt, werden die Regale schön hergerichtet. „Wir drehen die Etiketten nach vorne und stellen die Sachen so hin, dass die Kunden besser drankommen“, erzählen Sebastian, Tobias und Julian, die an diesem Tag zusammen mit Jasmin und Marc aus der Schule in den Inklusionsmarkt gekommen sind. Die Umverpackungen werden direkt in die Papierpresse gebracht, um im Laden Ordnung zu halten – wie die Maschine funktioniert, führt Tobias bei dieser Gelegenheit direkt vor.

„Es ist für beide Seiten immer wieder spannend zu sehen, was Arbeitsalltag in der Praxis bedeutet“, erzählt Regina Dietrich, die zusammen mit Karin Lenzen den Inklusionsbetrieb leitet und die Schülerinnen und Schüler während ihrer Praxisstunden betreut.

Ob eine der Schülerinnen oder einer der Schüler nach dem Abschluss im Sommer 2024 im CAP-Markt eine Tätigkeit beginnt, steht noch nicht fest – aber durch den umfassenden Einblick während ihrer Schulzeit sind sie für diese Entscheidung bestens gewappnet.