Epilepsie kann Lebenspläne von einem Tag auf den anderen durcheinanderwerfen: Fahrverbot für ein Jahr, allein Schwimmen und andere Sportarten sollen nicht mehr ausgeübt werden, zum Beispiel Surfen oder Klettern im Gebirge. Und was tun, wenn man Krankenschwester ist oder Dachdecker?

Zu diesen und vielen anderen Fragen berät im Allgäu seit 15 Jahren die Epilepsieberatungsstelle Schwaben-Allgäu. Barbara Eberle und Ulrike Titze, die beiden Sozialpädagoginnen und Epilepsiefachassistentinnen der Beratungsstelle, ziehen ein positives Resümee: Insgesamt sei die Offenheit in Bezug auf die Erkrankung gewachsen. In Kitas, Schulen, aber auch im Arbeitskontext wird Epilepsie als eine von vielen chronischen Erkrankung wahrgenommen. Ein normaler Schulalltag oder die Fortführung des Berufes sind oftmals möglich, wenn alle Betroffenen mit einer lösungsorientierten Perspektive zusammenarbeiten.

Denn Epilepsie ist eine chronische Erkrankung, die ebenso häufig ist wie Diabetes oder Asthma. Etwa 1% der Bevölkerung ist betroffen, 5% haben einmal im Leben einen epileptischen Anfall. Die Krankheitsverläufe sind sehr unterschiedlich, langfristige Prognosen deswegen teils schwierig. Oft müssen Weichen neu gestellt werden. „Epilepsie trifft Lebensplan“ ist deshalb auch bundesweit das Motto des diesjährigen Tages der Epilepsie, der jedes Jahr Anfang Oktober stattfindet.

Im Rahmen der Gesundheitsakademie am Klinikum Memmingen findet zu diesem Anlass am 7.10. im Tagungsraum SPZ von 17 Uhr bis 19:30 Uhr eine Veranstaltung zum Thema „Epilepsie trifft Lebensplan“ statt. Chefarzt PD Dr. Lichy von der Klinik für Neurologie und Leiterin des SPZ Oberärztin Cordula Henrichs informieren aus medizinischer Sicht. Die Sozialpädagoginnen der Epilepsieberatungsstelle beleuchten sozialrechtliche Aspekte und zeigen auf, welche Unterstützungsmöglichkeiten es für Betroffene, Angehörige oder Arbeitgeber und Institutionen gibt. Drei Betroffene berichten von ihrem Lebensweg mit der Erkrankung.

Pro Jahr wenden sich etwa 300 Personen an die beiden Beratungsstellen im Allgäu, die sich in Memmingen im Klinikum sowie in Kempten im Centrum Viva von Körperbehinderte Allgäu befinden. Wie viele Beratungstermine notwendig sind, entscheidet sich je nach Bedarf und Komplexität individuell. Der Epi-Treff Allgäu und die Elterngruppe runden das Angebot ab. Betroffene und Angehörige haben hier Gelegenheit zu Austausch und gemeinsamen Unternehmungen.

Information und Kontaktaufnahme:
epilepsieberatung@klinikum-memmingen.de oder telefonisch unter 08331-702600

 

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