Interview mit Simone Magel-Dipré
Schriftführerin im Vorstand der Körperbehinderte Allgäu e.V.

Was sollten wir über Dich wissen?
Ich bin gelernte Biotechnikerin, verheiratet und lebe in Memmingen. Meine Tochter Natalie wohnt heute in der Hausgemeinschaft Memmingen. Zur KBA kam ich im Jahr 2000, als Natalie die Astrid-Lindgren-Schule besuchte. Damals habe ich begonnen, mich ehrenamtlich zu engagieren – im Elternbeirat und in verschiedenen Arbeitskreisen. Seit 2015 bin ich im Vorstand aktiv, was sich auch mit Natalies Einzug in die neue Hausgemeinschaft in Memmingen ergeben hat.

Was hat Dich persönlich dazu bewegt, sich im Vorstand zu engagieren?
Ich habe mit Natalie sehr viel Unterstützung durch die KBA erfahren – das hat uns beide unglaublich weitergebracht. Diese innovative Herangehensweise damals hat mich tief beeindruckt. Für mich war es selbstverständlich, etwas zurückzugeben – sich dort zu engagieren, wo man sich zuhause fühlt. Außerdem habe ich dadurch auch mehr über die Arbeit der KBA gelernt und konnte intensiver am Leben meiner Tochter teilhaben, die ja selbst nicht sprechen kann. Ich habe mich mit den Menschen bei der KBA immer sehr wohl und aufgehoben gefühlt – fast wie in einer Familie.

Welche Themen liegen Dir besonders am Herzen?
Mir ist es wichtig, gute Prozesse zu entwickeln, durch die Menschen mit Behinderung – vor allem jene, die sich nicht äußern können – die Unterstützung bekommen, die sie brauchen. Außerdem schätze ich die Zusammenarbeit im Vorstand sehr. In den letzten Jahren sind wir als Vorstand wieder präsenter geworden, auch durch die stärkere Einbindung durch unseren Geschäftsführer Michael Knauth. So können wir die Zukunft des Vereins wirklich aktiv mitgestalten.

Was waren für Sie besondere Herausforderungen oder Highlights im letzten Jahr?
Die größte Herausforderung war sicherlich, nach der Corona-Zeit wieder in einen guten Arbeitsmodus zurückzufinden. Auch die Diskussion rund um den möglichen Neubau der Schule bzw. des Astrid-Lindgren-Hauses war eine große Aufgabe. Highlights? Es sind für mich immer die Begegnungen mit Menschen innerhalb der KBA: beim Betriebsfest, beim Benefizlauf oder bei „Kunst im Park“. Diese Momente sind sehr wertvoll – sie ermöglichen Austausch und gemeinsames Engagement. Im Vergleich zu meinen Anfangsjahren im Verein hat sich hier wirklich viel positiv entwickelt.

Was wünscht Du Dir für die Zukunft der KBA?
Ich wünsche mir, dass wir den Generationswechsel gut meistern. Natürlich ist es traurig zu sehen, wie sich langjährige engagierte Menschen wie Carmen Rietzler, Michael Löffler oder Bernd Einsiedler in den Ruhestand zurückziehen . Aber gleichzeitig sehe ich darin auch die Chance, Neues zu wagen. Der Innovationsgeist, der mich anfangs so begeistert hat, sollte wieder stärker in den Vordergrund rücken – gemeinsam nach vorne schauen und mutig bleiben.

Was bedeutet für Dich ganz persönlich Inklusion und Teilhabe?
Inklusion ist ein schwieriges Thema. Ich kämpfe schon lange dafür, aber es war immer eine Herausforderung – besonders für Menschen mit komplexen Behinderungen wie meine Tochter. Man darf das nicht zu romantisch sehen. Während Menschen mit leichten Beeinträchtigungen oft gut integrierbar sind, bleibt Inklusion für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf in unserem System und in der gesellschaftlichen Denkweise eine große Herausforderung. Es sind oft nur kleine Schritte möglich – aber jeder davon zählt.

Wir danken Dir von Herzen, liebe Simone, für Dein langjähriges Engagement, Deine Erfahrung und Deine klare Haltung. Dein Einsatz ist für den Verein und die gesamte KBA ein großer Gewinn.